Das Überwintern von Blühstreifen und Äckern ist konsequenter Naturschutz!

 

 

 

In Zeiten, in denen das Insektensterben endlich auch in den Medien angekommen ist und die dramatische Entwicklung eindrücklich beschrieben wird, sollte das Überwintern von Blühstreifen kein Stein des Anstoßes sein. Natürlich ist es richtig, dass ein Blühstreifen zur Blütezeit viel schöner aussieht als im Winter. Aber auch die verblühte Blühfläche hat eine wichtige Funktion. Bleibt sie über den Winter stehen, können viele der Insekten, die sich dort im Sommer eingefunden haben, auf der Fläche überwintern: im Boden, unter Pflanzenbüscheln, in den Pflanzenstängeln. Auch Wild findet auf diesen Flächen im Winter Deckung und Nahrung. Daher gilt: wenn es irgendwie möglich ist, sollte die Fläche solange wie möglich stehen gelassen werden. Bei Mahd oder Mulchen nach der Blüte würde die ganze Fläche zerstört und den Tieren und Insekten bliebe dauerhaft ihre Nahrungs-, Nist- und Rückzugsfläche entzogen. Die Pflanzen aber wirken zwischen Schnee und Erde als zusätzliche Isolierschicht. Damit schützen sie im Boden überwinternde Lebewesen vor Kälte und Frost. Die Hohlräume der trockenen Halme und Stängel werden von den Raupen und Puppen vieler Insekten zum Überwintern genutzt. Das gilt natürlich auch für den häuslichen Garten.

 

Blühstreifen sind somit das ganze Jahr Lebensraum für viele Wildtiere. Die bunte Farbenpracht bietet Nektar für Schmetterlinge und Bienen. Die Samen sind die Nahrung zahlreicher Vögel. Von Reptilien und kleinen Säugetieren wird der Blühstreifen als Wohn- und Nistplatz genutzt. Auch Feldlerchen brüten dort. Wachtel und Rebhuhn finden dort Nahrung und Deckung vor Greifvögeln. Und auch im Winter bietet der Blühstreifen vielen Wildtieren Deckung.

 

Untersuchungen haben belegt, dass die Gesamtartenzahl der Tiergruppen Laufkäfer, Spinnen, Wildbienen und Tagfalter auf einjährigen Blühstreifen gegenüber den Kontrollflächen (Wegrainen) etwa 30 % höher ist. Vor allem Blütenbesucher profitierten von den Blühstreifen. Weitere Untersuchungen zeigen, dass die Neuanlage selbst kleinflächiger, möglichst blütenreicher Biotopstrukturen zu einer deutlichen Erhöhung der Artenvielfalt in intensiv bewirtschafteten Ackerbauregionen beitragen kann.

 

Aus diesen Gründen lässt der Verein Naturschutz Düdelsheim e.V. seine 2017 angelegten Blühstreifen am Nettokreisel und den Blühacker am Ortenberger Weg über Winter stehen.